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Depression, ADHS oder RLS können die Folgen sein.

Eisenmangel Folgeerscheinungen

Symptome eines Eisenmangels können zu Beginn harmlos erscheinen. Wird jedoch nicht gegengesteuert, kann eine anhaltende Unterversorgung die Entstehung von eisenbedingter Blutarmut mit typischen Symptomen wie eingerissenen Mundwinkeln und brüchigen Nägeln bzw. Haaren zur Folge haben.1,2

Eisenmangel kann viele Folgen haben - von Müdigkeit bis hin zur Blutarmut

Eisen wird genauso für den Sauerstofftransport über die roten Blutkörperchen benötigt, wie für zahlreiche andere Stoffwechselprozesse. Die Folgen eines Eisenmangels sind deshalb vielfältig. Zu Beginn häufig unbemerkt (siehe Speichereisenmangel), entwickeln sich im weiteren Verlauf unspezifische Allgemeinsymptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit, bis hin zu typischen Beschwerden, wie z. B. brüchige Fingernägel und Haare oder eingerissene Mundwinkel, und ernsten Folgeerscheinungen (siehe auch die Stadien des Eisenmangels und Symptome).1–3

Mögliche Symptome bei Eisenmangel sind:2

  • Müdigkeit,
  • beeinträchtigte geistige Funktion (Gedächtnis, Konzentration/Aufmerksamkeit),
  • verminderte körperliche Leistungsfähigkeit und/oder raschere Muskelermüdung,
  • depressive Stimmung, Ängstlichkeit,
  • Kältegefühl, aufsteigende Hitze,
  • brüchige Haare und Nägeln, Haarausfall,
  • Restless-Legs-Syndrom,
  • Schlafstörungen,
  • Beeinträchtigung des Immunsystems.

Weitere Folgen können sein:3

  • Appetitlosigkeit,
  • Kopfschmerzen,
  • eingerissene Mundwinkel.

Diese Symptome können erste Anzeichen für eine Mangelversorgung, aber auch für eine chronische Entzündung oder (chronische) Erkrankung sein. Grundsätzlich sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache festzustellen und eine geeignete Behandlung zu beginnen. Wenn der Eisenmangel über einen längeren Zeitraum andauert, kann er fortschreiten und es kann eine Eisenmangelanämie die Folge sein (siehe auch "Die drei Stadien des Eisenmangels").1

Was versteht man unter Blutarmut?

Wenn nicht durch eisenreiche Nahrungsmittel oder eine Behandlung mit Eisenpräparaten gegengesteuert wird, kann sich aus einem Eisenmangel eine Blutarmut (Anämie) entwickeln. Eisenmangel ist die häufigste Ursache für eine Blutarmut. Bei einer Eisenmangelanämie kann der Körper den roten Blutfarbstoff Hämoglobin nicht ausreichend bilden. Die Hämoglobin-Konzentration (Hb-Wert) im Blut liegt dann bei Männern unter 13 g/dl und bei Frauen unter 12 g/dl.1 Der rote Blutfarbstoff ist wesentlicher Bestandteil der roten Blutkörperchen, welche im Körper den eingeatmeten Sauerstoff aus der Lunge über den Blutkreislauf zu allen Körperzellen transportieren. Fehlt es an Hämoglobin, können die Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Der Körper versucht den entstandenen Sauerstoffmangel durch eine gesteigerte Blutzirkulation, erhöhten Herzschlag und beschleunigte Atmung auszugleichen. Kurzatmigkeit, Herzklopfen und Herzrasen können die Folge sein.2

Symptome einer Blutarmut (Anämie)

Bei einer Blutarmut können folgende Beschwerden auftreten:2

  • blasse Haut, schwach durchblutete Schleimhäute,
  • Herzrasen und Herzklopfen sowie
  • Kurzatmigkeit, vor allem bei körperlicher Anstrengung.

Diese Symptome können bei jeder Form einer Anämie auftreten, nicht nur bei einer eisenmangelbedingten Blutarmut.2

Eine Eisenmangelanämie kann langfristig zu Veränderungen und Schäden von Gewebe führen. Die Haut der Mundwinkel kann einreißen (Mundwinkelraghaden) und die Nägel und Haare können brüchig werden.2 Treten zusätzlich Schluckstörungen, Zungenbrennen sowie eine Vergrößerung der Milz und allgemeine Beschwerden einer Anämie auf, spricht man vom Plummer-Vinson-Syndrom. Dieses tritt allerdings nur in extrem seltenen Fällen und bei länger bestehender Eisenmangelanämie auf.4,5 Zudem ist bei schwerem Eisenmangel eine Pica möglich. Dabei handelt es sich um eine seltene Essstörung, bei der Betroffene teilweise ungenießbare Lebensmittel, wie Kreide, Bleistifte oder Tapeten, zu sich nehmen.2

Müdigkeit und Fatigue

Patienten mit Eisenmangel geben häufig Müdigkeit als Symptom an. So konnte beispielsweise in Studien gezeigt werden, dass Fatigue bei Personen mit Eisenmangel im Vergleich zu Personen mit normalen Eisenwerten häufiger beobachtet wurde. Fatigue ist ein unspezifisches Symptom, das mit Kurzatmigkeit und schneller körperlicher Erschöpfung selbst bei leichten Tätigkeiten sowie mit Antriebslosigkeit und einer andauernden, lähmenden Müdigkeit einhergeht.2

Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit

Ein Eisenmangel kann auch Auswirkung auf die geistige Leistungsfähigkeit haben.2 So zeigte eine Studie mit Frauen zwischen 18 und 35 Jahren Unterschiede hinsichtlich Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Lernvermögen abhängig vom Eisenstatus: Je fortgeschrittener ein Eisenmangel war, desto weniger präzise lösten die Frauen die Aufgaben. Je stärker eine Eisenmangelanämie ausgeprägt war, desto langsamer lösten die Teilnehmerinnen die Aufgaben. Durch die Gabe von Eisen konnten die Testergebnisse verbessert werden, sofern durch das Eisen auch die Ferritinwerte anstiegen.6

Beeinträchtigung der körperlichen Leistungsfähigkeit

Bei einer Blutarmut liegen weniger rote Blutkörperchen vor, die Sauerstoff zum Gewebe transportieren. Dies kann die körperliche Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen. So kann beispielsweise bei Sportlern mit Anämie die aerobe Leistungsfähigkeit verringert sein. Die Leistungsfähigkeit kann auch bei erschöpften Eisenspeichern vermindert sein, selbst wenn die Hämoglobin-Werte im Normalbereich liegen.2

Funktioneller Eisenmangel

Bei einem absoluten Eisenmangel steht dem Körper effektiv zu wenig Eisen zur Verfügung. Es kann aber auch vorkommen, dass der Körper zwar über ausreichend Eisen verfügt, dieses Eisen aber nicht verwerten oder in die Zellen aufnehmen kann. Bei diesem sogenannten funktionellen Eisenmangel kann trotz ausreichender Eisenreserven ein Eisenmangel (Stadium II: eisendefizitäre Erythropoese) entstehen. Dies kann beispielsweise im Rahmen von chronischen Entzündungen oder Krebs auftreten. Eigentlich handelt es sich um eine Schutzmaßnahme des Körpers: Weil Eisen für Entzündungs- und Krebszellen lebenswichtig ist, soll ihnen Eisen vorenthalten werden, damit sie nicht überleben können. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Eiweiß Hepcidin. Es sorgt dafür, dass der Eisentransporter Ferroportin abgebaut wird, der unter anderem das über die Nahrung aufgenommene Eisen aus den Zellen des Darms in den Blutkreislauf abgibt. Durch den Ferroportinabbau zirkuliert weniger Eisen in der Blutbahn und steht nicht mehr für den entzündlichen Prozess oder das Krebswachstum zur Verfügung. Allerdings fehlt das Eisen auch für die Blutbildung und es kann sich eine Blutarmut entwickeln - eine Anämie aufgrund chronischer Erkrankungen.1

 

 

  1. Hastka J et al. Eisenmangel und Eisenmangelanämie. Onkopedia Leitlinien. Stand: Juli 2022. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/eisenmangel-und-eisenmangelanaemie/@@guideline/html/index.html, zuletzt aufgerufen in 01/2023.
  2. Nielsen P. Diagnostik und Therapie von Eisenmangel mit und ohne Anämie. 2. Auflage. Bremen: UNI-MED Verlag AG; 2016.
  3. Hahn A, Ströhle A, Wolters M. Ernährung: Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. 3. Auflage. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2016.
  4. DocCheck Fexikon. Plummer-Vinson-Syndrom. Stand: 31.08.2020. https://flexikon.doccheck.com/de/Plummer-Vinson-Syndrom, zuletzt aufgerufen in 01/2023.
  5. Orphanet - Das Portal für seltene Erkrankungen und Orphan Drugs. Plummer-Vinson-Syndrom. https://www.orpha.net/consor/cgi-bin/OC_Exp.php?Lng=DE&Expert=54028, zuletzt aufgerufen in 01/2023.
  6. Murray-Kolb LE et al. Iron treatment normalzes cognitive function in young women. American Journal of Clinical Nutrition. 2007; 85:1778-787.