
Eisenmangel bei Krankheiten
Eisenmangel als Symptom
Eisenmangel und Eisenmangel-Anämie treten häufig auch als Folge oder begleitend zu Krankheiten auf. Damit sind sie nicht nur als Mangel-Erkrankungen zu sehen, die ausschließlich ernährungsbedingte Ursachen haben (aufgrund einer zu geringen Eisenaufnahme oder eines erhöhten Bedarfs). Ein Mangel an Eisen kann auch ein Symptom bestimmter Krankheiten sein, wobei dessen Folgen das Krankheitsbild der Grunderkrankung zusätzlich verschlechtern können.
Nicht selten aber decken erst die Symptome des Eisenmangels eine bislang nicht entdeckte, zugrunde liegende Krankheit auf, wie es insbesondere bei versteckten Blutungen der Fall sein kann. Das ist ein Argument dafür, warum jeder Eisenmangel außerhalb der Eisenmangel-Risikogruppen abgeklärt werden sollte. Die Behandlung der Grunderkrankung löst in vielen Fällen dann auch das Eisenproblem.1
Studien an Männern und postmenopausalen Frauen zeigen die große Bedeutung von Eisenmangel als Symptom für bisher oft nicht erkannte Grunderkrankungen. Bei Eisenmangel-Anämie wurde in vielen Fällen ein versteckter Blutverlust festgestellt. Zum Beispiel wurden bei 10% der Patienten in einer englischen Studie eine bösartige Tumorerkrankung als Ursache gefunden.1
Wichtig ist es, auf den Schweregrad und die Vorgeschichte des Eisenmangels zu achten. Während ein „leichter“ Speichereisenmangel in Risikogruppen für Eisenmangel meist plausibel ist, muss eine Eisenmangel-Anämie bei einem erwachsenen Mann schlüssig erklärt werden. Sie ist immer verdächtig und gibt Anlass für eine gründliche Untersuchung.
Eisenmangel-Anämie chronischer Erkrankungen
Auch zwischen Eisenmangel und entzündlicher Aktivität im Körper besteht eine enge Beziehung (s.u.). Wichtig zu wissen: Viele chronische Erkrankungen sind von Entzündungen begleitet – selbst wenn es nicht explizit im Namen steht, wie z.B. bei den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.
Die Anämie bei chronischen Erkrankungen (etwa 40-70% aller Anämien) ist i.d.R. eine Eisenverwertungsstörung mit:10
- vermehrter Eisen-Speicherung in den Zellen des Immunsystems,
- nachfolgender Beeinträchtigung der Mobilisation dieses Speichereisens,
- direkter Hemmung der Neubildung roter Blutkörperchen und
- beeinträchtigtem Wachstum der Vorläufer der roten Blutkörperchen.
Da zahlreiche chronische Erkrankungen mit Atemnot verbunden sind, kann Eisenmangel als Co-Erkrankung eine spürbare Komplikation des Krankheitsbildes darstellen. Zu den häufigsten mit sog. Dyspnoe (Atemnot) verbundenen Krankheiten zählen z.B. die chronische Herzinsuffizienz oder die COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung).
Häufig wird bei diesen Erkrankungen Eisenmangel nur unzureichend diagnostiziert und behandelt. Dabei können die Patienten von einer Steigerung der Lebensqualität und Leistungsfähigkeit durch Behandlung des Eisenmangels profitieren.
Das gilt nicht nur für die Eisenmangel-Anämie, auch ein Speichereisenmangel kann bereits zu erheblichen Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit oder auch zu neuronalen Komplikationen, z.B. beim Restless-Legs-Syndrom (RLS) führen.

Krankheiten wie auch manche Behandlungsmaßnahmen, bei denen Eisenmangel häufig auftritt1:
- Hypermenorrhoe und Menorrhagie (zu starke oder verlängerte Regelblutung)
- Geschwüre in Speiseröhre, Magen oder Darm
- Hämorrhoiden (wenn die Äderchen im Darmausgang krankhaft verändert sind)
- Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Zustand nach chirurgischer Magenverkleinerung oder -entfernung
- Verminderte Magensäurebildung
- Organverlagerungen
- Nierenschäden / Dialyse
- Tumorerkrankungen / Chemotherapie
- Autoimmunerkrankungen
- Chronisch entzündliche Erkrankungen, wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn (Darmerkrankung), Rheumatoide Arthritis (Gelenkentzündung)
- Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
Je nach Erkrankung ist entweder eine orale oder eine intravenöse Eisengabe angezeigt. Lesen Sie hier mehr zu den ursächlichen Verknüpfungen sowie zu der Ursachenabklärung und Therapie von Eisenmangel.