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Familien und Eisenmangel

Familien und Eisenmangel

Gerade im Wachstum ist eine ausreichende Versorgung mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen wichtig. Eisen ist einer dieser essenziellen Bausteine, die der Körper für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung in allen Wachstumsphasen des Kindes benötigt.1

Etwa 6 % der Kinder in Deutschland sind von einem Eisenmangel betroffen

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung bei Kindern durchzusetzen, ist in Zeiten von Fast-Food und einem Überangebot an Süßwaren nicht immer einfach. Doch gerade im Wachstum benötigt der Körper eine ausreichende Versorgung mit notwendigen Nährstoffen, unter anderem auch Eisen. Als essentieller Baustein ist Eisen für viele Stoffwechselvorgänge von Bedeutung. Es ist unverzichtbar für unser Gehirn, denn Eisen wird für die Sauerstoffversorgung des Gehirns und somit für wichtige Hirnfunktionen benötigt. Kinder und Jugendliche haben einen erhöhten Eisenbedarf. Gerade im Wachstum sollte daher auf eine ausreichende Eisenzufuhr über die Ernährung geachtet werden.1 Die Abdeckung des Eisenbedarfs ist innerhalb der Bevölkerung Deutschlands, unter anderem durch hohen Fleischkonsum (siehe Ernährung), recht hoch. In Deutschland sind etwa 6,4 % der Kinder von einem ausgeprägten Eisenmangel und 5,2 % von einer Blutarmut (Eisenmangelanämie) betroffen. Dabei haben Kinder in den ersten drei Lebensjahren und Mädchen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren das höchste Risiko, einen Eisenmangel oder eine Eisenmangelanämie zu entwickeln.2

Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfohlene tägliche Eisenzufuhr für Kinder und Jugendliche4
Alter Geschlecht
weiblich männlich
4-11 Monate 8 mg
1-6 Jahre 8 mg
7-9 Jahre 10 mg
10-18 Jahre 15 mg 12 mg

 

Wachstum_Eisenmangel

Eisenmangel bei Säuglingen

Normalerweise kommen Babys mit gut gefüllten Eisenspeichern zur Welt. Zusammen mit dem Eisen aus der Muttermilch steht für das Baby genügend Eisen zur Verfügung.2 Allerdings reicht die verfügbare Eisenmenge aus der Muttermilch in einigen Fällen für das Baby nicht aus.1 Die vor der Geburt angelegten kindlichen Eisenspeicher entleeren sich über die ersten sechs Lebensmonate3, während sich zugleich der Eisenbedarf beim Säugling durch das wachstumsbedingte höhere Blutvolumen erhöht.1 Werden Babys länger als sechs Monate voll gestillt oder Kinder fleischfrei ernährt, steigt das Risiko, in der frühen Kindheit einen Eisenmangel zu entwickeln.2

Eisenmangel bei Jugendlichen

Die nächste wichtige Phase bezüglich der Eisenversorgung ist in der Pubertät.1,2 Eisen ist auch im Muskeleiweiß Myoglobin enthalten, das Sauerstoff speichern und bei Bedarf abgeben kann.4 Da sich bei Jungen mit zunehmendem Alter auch die Muskelmasse erhöht, erhöht sich auch zugleich deren Eisenbedarf. Bei Mädchen liegt der erhöhte Eisenbedarf neben dem Wachstum auch im Einsetzen der Monatsblutung.1 Menstruierende Mädchen und Frauen benötigen daher im Vergleich zu Jungen bzw. Männern bis zu 3 mg Eisen zusätzlich am Tag (siehe auch Ursachen).5 Führen Teenager über die Nahrung nicht ausreichend Eisen zu, z. B. aufgrund fleischarmer oder fleischloser Ernährung, kann ein Eisenmangel zusätzlich begünstigt werden.1

Eisenmangel im Wachstum kann weiterführende Folgen haben

Im Wachstum steigt der Bedarf an Eisen. Gerade in den Wachstumsschüben werden Mikronährstoffe wie Eisen nicht nur zur Aufrechterhaltung der normalen Funktionen benötigt, sondern auch für das erhöhte Blutvolumen und die Muskel- und Hirnfunktionen.1 Wird der erhöhte Bedarf an Eisen im Wachstum nicht gedeckt, kann sich ein Eisenmangel entwickeln. Eine Eisenmangelanämie ist mit 5,2 % betroffenen Kindern und Jugendlichen in Deutschland nicht häufig.2 Wenn sie jedoch vorhanden ist, kann sie zu folgenden Auswirkungen führen (siehe auch Grafik zu möglichen Auswirkungen einer Eisenmangelanämie bei Kindern):2

  • Kinder werden später trocken
  • langsamere Entwicklung (bei Jungen bis 3 Jahre)
  • häufigere Hyperaktivität und diagnostiziertes Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivität-Störung (ADHS) (bei Jungen)
  • häufiger emotionale, Entwicklungs- und Verhaltensprobleme
  • häufiger ungenügende Schulleistungen
  • weniger gute Freundschaften

 
Wenn der Verdacht auf einen Eisenmangel besteht, kann der Kinderarzt diesen anhand eines Blutbildes (siehe auch Diagnose) feststellen. Dann stellt eine Ernährungsumstellung auf eine ausgewogene, eisenreiche Mischkost die Basis der Behandlung dar und wird in Absprache mit dem Arzt gegebenenfalls um eine Therapie mit oralen Eisenpräparaten ergänzt (siehe auch Therapiemöglichkeiten).6

Mögliche Auswirkungen einer Eisenmangelanämie bei Kindern im Vergleich zu Kindern mit normalen Eisenwerten

Beispiele statistisch signifikanter Unterschiede zwischen Kindern mit normalen Hämoglobin- und Ferritinwerten und Kindern mit Eisenmangelanämie. Grafik modifiziert nach Bergmann KE et al. 20182

Kinder_Eisenmangel

 

  1. Nielsen P. Diagnostik und Therapie von Eisenmangel mit und ohne Anämie. 2. Auflage. Bremen: UNI-MED Verlag AG; 2016.
  2. Bergmann K. Anämie und Eisenmangel: Neue Norm- und Grenzwerte für Kinder und Jugendliche. Zeitschrift Pädiatrie. 2018; 5:25-32.
  3. Brunner-Agten S, Meyer MK, Huber, AR. Eisenmangel, Gehirnentwicklung und kognitive Leistungsfähigkeit. Schweitzer Zeitschrift für Ernährungsmedizin. 2012; 3:28-35.
  4. Hahn A, Ströhle A, Wolters M. Ernährung: Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. 3. Auflage. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2016.
  5. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). Referenzwerte: Eisen. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/eisen/?L=0, zuletzt aufgerufen in 01/2023.
  6. Hastka J et al. Eisenmangel und Eisenmangelanämie. Onkopedia Leitlinien. Stand: Juli 2022. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/eisenmangel-und-eisenmangelanaemie/@@guideline/html/index.html, zuletzt aufgerufen in 01/2023