Eisentabletten / -kapseln

Die festen Darreichungsformen wie Tabletten oder Kapseln in der Eisenmangel-Therapie können sich in der Wertigkeit des Eisens unterscheiden. Üblicherweise werden 2-wertige Eisenpräparate (Fe2+-Präparate) bevorzugt, in denen das Eisen als Salz oder Komplex vorliegt. 
Präparate in fester Darreichungsform, in denen der wirksame Bestandteil in der 3-wertigen Form (Fe3+-Präparate) vorliegt, sind aufgrund nicht ausreichender Wirksamkeit in Deutschland inzwischen nicht mehr auf dem Markt. 
Eisentabletten / -kapseln mit 2-wertigem Eisen haben ebenfalls einen Vorteil gegenüber den flüssigen Darreichungsformen: In Eisensaft / -tropfen kann es eher vorkommen, dass eine 2-wertige Eisenverbindung je nach sonstiger Zusammensetzung zu schlechter verfügbarem 3-wertigem Eisen oxidiert oder zu einer schlecht verfügbaren Verbindung gebunden wird. 
Es handelt sich hierbei um eine Problematik, die mit der gleichzeitigen Aufnahme von bestimmten Lebensmitteln zusammenhängt, wenn diese Bestandteile enthalten, die die Eisenaufnahme des Körpers hemmen.1, 9

Eisenpräparate unterscheiden sich in der Eisenfreisetzung und damit in der Wirksamkeit und Verträglichkeit1

Aber auch bei den 2-wertigen Eisentabletten / -kapseln ist das Eisen nicht gleich Eisen. 
Je nach Zubereitung unterscheidet man zwischen Präparaten, die das Eisen schnell im Magen zur Verfügung stellen und solchen, die es verzögert über die gesamte Magen-Darm-Passage freisetzen. 
Dabei wird das Eisen bei den schnell freisetzenden Präparaten schon vor dem Duodenum (Zwölffingerdarm), dem Ort der Eisenaufnahme, im Magen freigesetzt. Wegen der hohen Konzentrationen von Eisen-Ionen führt diese Art der Freisetzung aber häufig zu Unverträglichkeitsreaktionen mit der empfindlichen Magenschleimhaut. 
Deshalb wurden mit dem Ziel einer besseren Verträglichkeit Eisentabletten / -kapseln mit einer verzögerten Freisetzung über die ganze Magen-Darm-Passage entwickelt. 
Dies führt allerdings in der Regel zu einer schlechteren Verfügbarkeit des Eisens, da ein Großteil des Eisens erst in den - nicht mehr für die Eisenaufnahme vorgesehenen - unteren Darmabschnitten freigesetzt wird.9

Als Besonderheit unter den Eisenpräparaten kann das Präparat ferro sanol® duodenal durch seine spezielle Eisenfreisetzung gelten.
Die ferro sanol® duodenal Kapseln, die sich im Magen auflösen, enthalten das Eisen in kleinen Teilchen, den sogenannten Mikropellets. Die Mikropellets sind mit einer magensaftresistenten Schicht überzogen. Diese soll verhindern, dass Eisen-Ionen bereits im Magen freigesetzt werden und dort die empfindliche Magenschleimhaut angreifen.

In der weiteren Passage löst sich diese Schicht dann im Duodenum auf und setzt das enthaltene Eisen vergleichsweise schnell am Ort der Eisenaufnahme frei. 
Diese besondere Art der Eisenfreisetzung wird auch ‚quick duodenal release‘ genannt. 
In der Literatur wird der ‚quick duodenal release‘ als gelungener Versuch bezeichnet, die Verträglichkeit zu verbessern und dabei die Verfügbarkeit zu erhalten.1

  1. Nielsen P. Diagnostik und Therapie von Eisenmangel mit und ohne Anämie. 1. Aufl. 2009; UNI-MED Verlag AG Bremen

  1. DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V., Eisenmangel und Eisenmangelanämie, www.dgho-onkopedia.de, Abruf am: 18.08.2014