
Eisenmangel Diagnose
Die Anämie (umgangssprachlich Blutarmut, Blutmangel) ist in der Arzt-Praxis ein häufiger Befund bei der Blutuntersuchung. 80 % aller Anämien sind dabei Eisenmangel-Anämien.
Eisenmangel hat nicht nur viele Ausprägungen in Bezug auf das klinische Bild. Er ist auch im Labor häufig erst durch eine Kombination verschiedenster Biomarker eindeutig diagnostizierbar. Nicht selten wird ein Eisenmangel erst in seinem schwersten Stadium - der Eisenmangel- Anämie - erkannt. Da die therapeutischen Vorgehensweisen - je nach Anämie-Ursache - unterschiedlich sein können, muss der Arzt sehr sorgfältig abwägen, wie er eine Eisenmangel Therapie einleitet.9

Aktuelle Einteilung der Eisenmangelstadien
Es gibt in Deutschland, aber auch international, kein einheitliches Vorgehen, um den Eisenversorgungsstatus zu bestimmen. So können durchaus die definierten Normbereiche abweichend festgelegt sein.
Unter Berücksichtigung des jeweiligen Gesundheitszustandes wird deshalb empfohlen, verschiedene Parameter zu bestimmen und zu kombinieren. Nur so kann der individuelle Eisenstatus zuverlässig eingeordnet werden. Denn alle Parameter haben ihre Einschränkungen hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit und Spezifität. Jeder für sich alleine ist nicht ausreichend als Maß für eine Über- oder Unterversorgung von Eisen geeignet.
Es ist auch nicht sinnvoll, allgemein von „dem Eisenmangel“ zu sprechen. Denn dessen Einteilung ist aus klinischer Sicht von großer Bedeutung. Entsprechend werden heute drei Stadien unterschieden, wenn die Eisenbilanz aus Zufuhr und Ausscheidung negativ ist:9
- Speichereisenmangel (auch prälatenter Eisenmangel): die Eisenspeicher sinken und mit ihnen der Serum-Ferritin-Wert, aber für die Bildung der roten Blutkörperchen steht noch genügend Eisen zur Verfügung. Schon in diesem Stadium können sich funktionelle Nachteile ergeben, die sich in Müdigkeit oder auch kognitiven Leistungsstörungen, also Beeinträchtigungen des Denkvermögens, ausdrücken können. Deshalb sollte die Ursache der negativen Eisenbilanz abgeklärt und insbesondere ein Tumor des Magen-Darmtraktes als Blutungsquelle ausgeschlossen werden
- eisendefizitäre Erythropoese (auch funktioneller Eisenmangel): im Knochenmark reicht die Versorgung der Vorstufen zur Bildung roter Blutkörperchen nicht mehr aus, die Körperzellen können nicht mehr ausreichend mit Eisen versorgt werden, der Eisenmangel wird zur Erkrankung. Das Hämoglobin liegt jedoch noch im Normbereich.
- Eisenmangel-Anämie (auch manifester Eisenmangel: die mangelhafte Eisenversorgung der Körperzellen ist bereits so ausgeprägt, dass letztendlich auch der Hämoglobin-Wert unter die Normwerte absinkt.
Eine ausführliche Übersicht der unterschiedliche Laborparameter, die zur Bestimmung des Eisenstoffwechsels im Körper, durch eine Blutuntersuchung, herangezogen werden können, finden Sie unter „Eisenmangel und Blutwerte“.