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Eisenstoffwechsel gestört

Eisenmangel Ursachen

Der Eisenstoffwechsel ist ein sensibles Gleichgewicht zwischen Eisenaufnahme und Eisenverlust. Ist dieses durch eine zu geringe Eisenzufuhr, einen erhöhten Eisenbedarf, einen erhöhten Eisenverlust oder eine verringerte Eisenaufnahme gestört, dann kann sich ein Eisenmangel oder im weiteren Verlauf auch eine Eisenmangelanämie entwickeln.

Eisenmangel kann unterschiedliche Ursachen haben

Eisen ist ein elementarer Baustein für viele Stoffwechselvorgänge. Damit eisenabhängige Prozesse reibungslos funktionieren, benötigt der Körper eine bestimmte Menge von dem lebensnotwendigen Spurenelement. Der Gesamteisengehalt des menschlichen Körpers liegt normalerweise bei etwa 3-5 g. Davon werden 60-65 % für die Bildung von Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff, benötigt. Ungefähr 10-15 % sind im Muskeleiweiß Myoglobin, 5 % in Enzymen und je nach Versorgungslage sind zwischen 15-20 % im Speichereisen gebunden.1

Der Eisenstoffwechsel

Der Eisenstoffwechsel ist gekennzeichnet durch ein Gleichgewicht zwischen Eisenaufnahme und Eisenverlust. Der tägliche Eisenumsatz liegt bei etwa 25 mg. Davon wird der größte Teil für die Bildung von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Knochenmark und der Rest unter anderem für die Bildung von Muskeleiweiß, dem Myoglobin, benötigt. Der Großteil des benötigten Eisens wird durch Wiederverwertung von Eisenabbauprodukten bereitgestellt. Ein Teil des Körpereisens wird über den Kot und geringfügig über den Schweiß ausgeschieden. Bei Frauen im gebärfähigen Alter kommt ein zusätzlicher Eisenverlust durch die Menstruation hinzu. Der Eisenstoffwechsel ist daher auf die Zufuhr von Eisen über die Nahrung angewiesen.1 Wird dem Körper zu wenig Eisen zugeführt, treten im Laufe der Zeit Symptome eines Eisenmangels auf und wenn dieser nicht behandelt wird, kann daraus eine Eisenmangelanämie entstehen.2

Man spricht von einer Eisenmangelanämie, wenn die Hämoglobin-Konzentration (Hb-Wert) im Blut bei Männern unter 13 g/dl und bei Frauen unter 12 g/dl liegt. Ein Mangel besteht dann, wenn der Bedarf an Eisen höher ist als die Aufnahme. Dieses sensible Gleichgewicht kann gestört sein durch:3

  • eine zu geringe Nahrungseisenzufuhr,
  • einen erhöhten Eisenbedarf,
  • einen erhöhten Eisenverlust oder
  • eine verringerte Fähigkeit des Körpers, Eisen aufzunehmen.
Der Eisenstoffwechsel

Stoffwechsel und Verteilung von Eisen im Körper (Abb. modifiziert nach Hahn et al., 2016, S. 315).1

Zu geringe Eisenzufuhr

Eisen ist ein essenzieller Mineralstoff, was bedeutet, dass er lebensnotwendig ist und über die Nahrung aufgenommen werden muss, da der Körper selbst Eisen nicht in ausreichender Menge bereitstellen kann. Eine mangelnde oder unausgewogene Ernährung kann daher Grund für eine zu geringe Eisenzufuhr sein und einen Eisenmangel oder sogar eine Blutarmut begünstigen. Mangelernährte Personen in Entwicklungsländern oder Menschen mit Essstörungen, aber auch Vegetarier und Veganer haben aus diesem Grund ein erhöhtes Risiko für einen Eisenmangel. Zwar enthalten auch pflanzliche Nahrungsmittel das Spurenelement Eisen, allerdings ist die Eisenaufnahme (Resorption) weitaus schlechter als aus tierischen Lebensmitteln (siehe auch Vegetarier/Veganer und Eisenmangel und Ernährung). Es ist also wichtig, in welcher Form dem Körper Eisen zugeführt wird und wie es von diesem aufgenommen werden kann. Das vom Körper gut aufnehmbare 2-wertige Eisen (Häm-Eisen) findet sich in tierischen Produkten. Pflanzliche Nahrungsmittel dagegen liefern hauptsächlich 3-wertiges Eisen (Nicht-Häm-Eisen), das vom Körper deutlich schlechter aufgenommen werden kann.3 Zum Vergleich: Häm-Eisen wird im Durchschnitt zu 20–30 % aufgenommen, Nicht-Häm-Eisen lediglich zu 1–10 %.4 Dabei hängt die Aufnahme nicht nur allein von der Art des Eisens ab, sondern außerdem auch von Förder- bzw Hemmstoffen der Eisenresorption, die ebenfalls Bestandteile unserer Nahrung sind.3 Mehr dazu unter Ernährung.

Erhöhter Eisenbedarf

Um ihren Eisenbedarf zu decken, sollten Männer täglich etwa 10 mg und Mädchen ab 10 Jahren sowie menstruierende Frauen etwa 15 mg Eisen aufnehmen.5 Doch allein in Deutschland kommen drei Viertel der Frauen im gebärfähigen Alter nicht auf die empfohlene Menge Eisen,1 weshalb etwa jede fünfte Frau von einem Eisenmangel betroffen ist.2 Bei Frauen kann der Eisenbedarf durch Schwangerschaft oder Stillen erhöht sein.1 Die Menstruation erhöht den Bedarf an Eisen bei Frauen ebenfalls, denn mit einer normalen Regelblutung gehen etwa 50 ml Blut und somit bis zu 25 mg Eisen verloren. Etwa 15 % der Frauen verlieren sogar mehr als 80 ml Blut mit der Menstruation.2 Darüber hinaus können (Klein-)Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase, Menschen mit fleischarmer bzw. fleischloser Ernährung, Ausdauersportler oder ältere Menschen mit bestimmten Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen Eisenmangel haben.1,3 Mehr unter: Wen betrifft Eisenmangel?

Empfohlene tägliche Eisenzufuhr für Frauen

Mädchen ab 10 Jahren und Frauen im gebärfähigen Alter wird eine Aufnahme von 15 mg Eisen pro Tag empfohlen, Schwangeren 30 mg und Stillenden 20 mg.5

Erhöhter Eisenverlust

Wenn der Körper Blut verliert, verliert er auch Eisen. Überwiegt der Eisenverlust die zugeführte Eisenmenge, kommt es zu einem Eisenmangel. Das kann beispielsweise durch Blutverlust aufgrund einer Operation, bei einer zu starken Regelblutung oder durch regelmäßige Blutspenden der Fall sein. Bei einem Eisenmangel ohne offensichtlichen Grund für einen erhöhten Eisenverlust bzw. Eisenbedarf muss ein Eisenverlust durch innere oder chronische Blutungen ausgeschlossen werden. Geschwüre des Magen-Darm-Trakts, chronische Erkrankungen des Darms oder Tumore können nämlich zu Blutungen im Magen-Darm-Bereich und zu einer Eisenmangelanämie führen. Ebenso können Blutverdünner oder die übermäßige bzw. langfristige Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln Blutungen im Magen-Darm-Bereich verursachen.2,3

Verringerte Eisenaufnahme

Bestimmte Nahrungsmittelunverträglichkeiten und gewisse Erkrankungen führen zu Eisenaufnahmestörungen. Das bedeutet, dass das zugeführte Eisen vom Körper nicht gut aufgenommen werden kann. Beispielsweise ist das bei Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), aber auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, der Fall. Ebenso können manche Medikamente die Eisenaufnahme hemmen. Hierzu zählen: bestimmte Säureblocker für den Magen, bestimmte Antibiotika oder Multivitaminpräparate mit Vitamin E, Calcium, Zink oder Magnesium.3

Wichtig

Bei Einnahme solcher Medikamente ist auf einen ausreichenden zeitlichen Abstand zu eisenhaltigen Nahrungsmitteln oder Eisenpräparaten zu achten!3

 

  1. Hahn A, Ströhle A, Wolters M. Ernährung: Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. 3. Auflage. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2016.
  2. Hastka J et al. Eisenmangel und Eisenmangelanämie. Onkopedia Leitlinien. Stand: Juli 2022. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/eisenmangel-undeisenmangelanaemie/@@guideline/html/index.html, zuletzt aufgerufen in 01/2023.
  3. Nielsen P. Diagnostik und Therapie von Eisenmangel mit und ohne Anämie. 2. Auflage. Bremen: UNI-MED Verlag AG; 2016.
  4. Stahl A, Heseker H. Physiologie, Funktionen, Vorkommen, Referenzwerte und Versorgung in Deutschland. Ernährungsumschau. 2012; 6:346-353.
  5. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). Referenzwerte: Eisen. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/eisen/?L=0, zuletzt aufgerufen in 01/2023.